Die mittelalterliche Burg Boppard ist Sinnbid für Macht und Reichtum, aber auch für Armut und Rebellion. Als Zwing- und Zollburg war sie Knotenpunkt
der damaligen Wirtschaft. Hier wurde der Rheinzoll erhoben und Schuldbeträge wurden aufgezeichnet.
Die Dokumentation von geschäftlichen Vorgängen besitzt eine lange Tradition – doch wie geschah dies ehemals und wie wohl in Zukunft? Was bedeutete es damals, Schulden zu haben, und was mit zunehmender Digitalisierung?
Blockchain ist ein neues System der Abrechnung, das – stark vereinfacht dargestellt – an das seit Urzeiten verwendete Kerbholz, eine Vorstufe des Kassenbuches, anlehnt. Mithilfe von Kerbhölzern konnten Schuldbeträge manipulationssicher festgehalten werden. Kam es zu einer Zahlung des Schuldners, so wurde die entsprechende Anzahl an Kerben auf den zusammengehörigen Hölzern entfernt. Nach dem Begleichen der Rechnung wurden die Hölzer häufig verbrannt. Verlor der Gläubiger jedoch sein Kerbholz, so verfiel sein Anspruch.
Heute spiegelt sich dieses alte System in Form der Blockchain wider. Daten beliebiger Art werden hier kontinuierlich aktualisiert und verschlüsselt, indem aufeinander aufbauende Informationen als fälschungssichere Blöcke gebündelt und dezentral gespeichert werden. Diese Prozesse ermöglichen es nun unter anderem auch, digitale Kunstwerke urheberrechtlich zu schützen, womit sich aktuell ein neuer Markt eröffnet.
Wie wird sich die Kunstwelt also wohl in Zukunft positionieren?
!Blockchain burn! beschäftigt sich mit dieser Thematik und bezieht Stellung, indem es seine eigene Kerbe setzt. Im Anschluss an die Ausstellung wird das Objekt dem Feuer und seine analogen Überreste dem Rhein übergeben. Virtuell jedoch wird es überdauern in einer photographischen bzw. audiovisuellen Dokumentation als Non-Fungible Token (NFT), also als Zeichenkette in einer Blockchain.
Et Quietus est. – Und die Rechnung ist beglichen.