Jahrelang zog es mich in den Süden Europas, insbesondere nach Italien. Die Menschen, das Licht, die Wärme, die Landschaft so vielfältig, Orte mit Häusern wie angemalt. Was mich dabei am meisten fasziniert hat, waren die morbiden Fassaden vieler Gebäude, farbig gestaltet in dezenten Terrakottatönen, manchmal auch leuchtend und bunt. Trotz häufigem Tünchen blättert an vielen Stellen der Putz. Eine Augenweide und eine Bereicherung meiner künstlerischen Arbeit. Ich erfuhr, dass die Fassaden mit Kalk- oder Lehmfarbe unter Beimischung  verschiedener Pigmente bearbeitet werden, wie arbeitsintensiv das sei und oft jährlich wiederholt werden müsste. Und doch unperfekt bleibt. Teil des Kulturgutes. Vielleicht bald nur noch Vergangenheit. Neue Häuser verfügen eher selten über diesen Charme. In etlichen Dörfern leben heute fast nur noch alte Menschen, die Orte sind quasi entvölkert. Jahrhunderte alte Gebäude, die eigentlich unter Denkmalschutz stehen sollten, verfallen. Mittlerweile gibt es Projekte, mit denen solche Dörfer durch die Entwicklung einer neuen Art von Tourismus wieder belebt und vor dem Verfall bewahrt werden sollen. 

Passend zum Unperfekten und Morbiden benutze ich für meine aktuelle Arbeit alte Fundstücke, sogenannte Walkbretter einer ehemaligen Bäckerei. Darauf habe ich einen Putz aus Sand und Marmormehl aufgetragen. Lehmfarbe einerseits und natürliche Pigmente aus dem Süden Frankreichs und Italiens andererseits sollen eine optische und emphatische Annäherung an diese Orte ermöglichen. Dabei schöpfe ich aus meinen persönlichen Reiseerinnerungen, die ich in abstrakter Bildsprache auf den Walkbrettern zum Leben erwecke.

  • Titel Südlich wartet ein wärmeres Land
  • Ausführung Holz, Fundstücke, Sand, Marmormehl, Lehmfarbe
  • Größe je 50 x 150 cm x 10 cm
  • Jahr 2024
  • Website www.ritadaublaender.de