Die ausgefallene Gestaltgebung der Bugholzmöbel der Gebrüder Thonet mit ihren gebogenen Formen sind Anlass und Ausgangspunkt meiner Arbeit für Nexus IV.
Mit meiner Installation beziehe ich mich einerseits auf die aufwändigen Verzierungen mancher Bugholzmöbel, aber auch auf das Formprinzip der Wiederholung und der seriellen Verarbeitung.
Die in der Installation gezeigten plastischen Elemente entstehen durch eine spezielle Abgusstechnik mit Papier. Damit werden die Oberflächen und Strukturen vorgefundener Gegenstände in offenen Papierformen manifestiert. Die Abformungen täuschen durch ihre scheinbare Echtheit vor, dass das Ausgangsobjekt noch real vorhanden und zu erkennen ist. Öffnungen und Risse gewähren aber „Einblicke“ und entlarven die scheinbar kompakten Formen als lediglich formumschließende Hüllen, die Fragilität und Hinfälligkeit suggerieren.
Kreisformen wiederholen sich in verschiedenen Varianten und sind miteinander verwoben. Die Farbgebung changiert in verschieden Blaunuancen und verstärkt das Zusammenspiel der einzelnen Formen miteinander. Die von Thonet genutzten Schmuck- und Bogenformen verselbständigen sich und entwickeln sich zu „freien“ Schnörkelassoziationen.
Frei hängend im Raum oder an der Wand montiert, verbinden sie sich zu einer Installation, die sich durch ihre lineare Ausrichtung auszeichnet und sich so zu einer Zeichnung im Raum entfalten kann. Je nach Position des Betrachters verflechten sich die Formgefüge durch Überschneidungen miteinander zu größeren Formeinheiten, andererseits behaupten sie sich aber auch als eigenständige abstrakte Objekte.
Die Ambivalenz zwischen konkreten Anmutungen und abstrakter Formauflösung ist bestimmender Inhalt meiner Arbeit.