Muster finden sich überall in der Natur. Muscheln und Felsen, Tiere und Blumen haben Muster, an denen wir sie erkennen können. Sogar der menschliche Körper folgt einem Muster. Und unter dem Mikroskop erkennen wir noch unendlich viele andere Muster, die dem bloßen Auge verborgen bleiben.
Muster haben etwas Verführerisches. Beim längeren Anschauen verliert man sich in ihnen. So ertappt man sich beim Betrachten einer Mustertapete in einem Raum, dass die Augen ständig den Formen des Musters folgen.

Ein Muster besteht aus einem Motiv, einer Form oder einer Formgruppierung, die wiederholt werden oder abgewandelt miteinander in Beziehung stehen. Muster sind an kein Grundformat gebunden und können beliebig große Flächen überziehen. Die Form eines Motivs kann so simpel sein, dass sie einer Wiederholung bedarf, um ästhetisch befriedigend zu wirken.

Warum verführten uns Muster in der Geschichte immer wieder und tun dies auch bis in die Gegenwart? Der Kunsthistoriker E.H. Gombrich erklärt unsere Vorliebe mit dem Ordnungssinn des Menschen. Dieser hat eine beschränkte Aufnahmekapazität. Deshalb muss das, was er wahrnimmt, selektiert und in Kategorien sortiert werden, damit er es besser verarbeiten kann.  (Quelle: U. Mock „Die Macht der Sirenenkunst“)

Auch für mich haben Ornamente und Muster etwas Verführerisches. Deshalb haben mich die Muster auf den historischen Fliesen im Museum, die bei den Restaurierungsarbeiten gefunden wurden, zur Auseinandersetzung angeregt. Ich habe meine Arbeiten „Musterstücke“ genannt. Mit meiner Malerei habe ich die Motive auf den Museumsfliesen aus dem Modus der Wiederholung herausgenommen und sie in einen neuen Kontext gesetzt. Die Schalbretter, die als Träger der Arbeiten dienen, stammen von einer Baustelle und sollten nach Abschluss der Bauarbeiten entsorgt werden.

  • Titel: Musterstücke
  • Jahr: 2021
  • Ausführung: Malerei auf Holz
  • Größe: 32 × 110 cm