Mit dieser Frage, diesem Opening, möchte ich Korallen – diese Lebewesen, deren Status zwischen Stein, Pflanze oder Tier so lange ungeklärt war – emphatisch in den Fokus nehmen. Eine Aufforderung zum Sinnieren und Gedanken austauschen.
Die Edelkoralle Corallium rubrum hat über Jahrhunderte die Wunderkammern und Schatzkammern der Wohlhabenden und die Sammlungen der Forscher und Kunstliebhaber bereichert. Heil- und Zauberkräfte wurden mit ihr schon seit der Antike verbunden.
Jutta Person hat in Naturkunden Nr. 50 kunsthistorische Beispiele der Korallenverwendung in der Malerei mit allegorischen Verweisen aufgeführt, unter anderem Stillleben mit Muscheln und Korallen von Malern der Renaissance, wie z.B. Piero della Francescas, Madonna di Senigallia, Andrea Mantegnas, Madonna della Vittoria oder Jacques Limar.
Die Kulturgeschichte dieser Lebewesen ist umfangreich. In diesen Zeiten des Klimawandels ist ihre Existenz jedoch ernsthaft bedroht. Als weiße Kalkskelette schwinden sie dahin. Die Zusammenhänge sind offensichtlich, und während sich die Meere – der Lebensraum der Korallen – aufheizen, flüchten Menschen über das Meer, auf eine Zukunft hoffend.
Die Exotik der Korallen ist sogar im Süden Europas zu finden: in Griechenland, Italien, Spanien, Malta, Kroatien und Frankreich. Es fragt sich, wie lange wir diese Wunderwelt erhalten können …