Den Betrachtenden begegnet ein scheinbar industriell hergestelltes, aber zugleich fremdartiges Objekt, das aus mehreren, scheinbar gusseisernen Modulen geformt ist. Wobei sich bei genauerer Betrachtung des Objektes eindeutig das Gegenteil erweist.

„Holding my breath“ ist aus Pappe, genauer gesagt, aus zusammen getackerten und geklebten Toilettenpapierrollen. Das Material, gekoppelt mit dem unbedarften Umgang mit persönlichen Alltagsgegenständen, steht eindeutig im Widerspruch zu der unpersönlichen Fabrikatmosphäre der Gusshalle der Sayner Hütte.

Der leere, innere Raum des Objektes ist die eigentliche Ausgangsform des Ganzen. Er ist groß genug, um den Körper des Künstlers in einem friedlichen Yogasitz zu beherbergen. Die Papieraußenhülle wurde dann um den ruhenden Körper des Künstlers aufgebaut. Die scharfkantige Außenhaut wirkt unpersönlich, steril, sogar aggressiv, während sie zugleich eine Art persönlichen Schutzraum bildet.

Die Papiermodule sind binär im Charakter. Eines ist nach außen gewölbt, das andere zerdrückt. Symbolisch bilden sie in Kombination mit dem Titel des Werkes, „Holding my breath“, die beiden Pole eines menschlichen Atemzyklus, nämlich maximale Ausdehnung und Kontraktion. Zusammen suggerieren sie zugleich eine damit zu empfindende körperliche Anspannung. Eine Anspannung, die nicht nur in der Biografie von Alfred Krupp zu spüren ist, sondern auch in der aktuellen Realität der Firma Thyssen Krupp.

Letztendlich werden die Betrachter von diesem obskuren, schwer einzuordnenden Objekt im Unklaren gelassen. Eine irritierende Begegnung zwischen Wirklichkeit und Zukunftsangst.

  • Titel Holding my breath
  • Ausführung Toilettenpapierrollen
  • Größe 150 x 100 x 100 cm
  • Jahr 2023