Unsere west- und nordwestlichen Nachbarn sind wie wir an dem einen oder anderen Punkt in ihrer Vergangenheit von einer Reihe von Herrschaften geprägt worden. Diese gemeinsame Geschichte verbindet uns bis hin zu aktuellen Ereignissen. Daraus ergibt sich mein Bildmotiv und meinen Titel.
„King and I“ ist eine surreale Fotoinszenierung in Form eines Herrscherporträts. Dem Betrachter begegnet eine maskierte und scheinbar würdevoll gekleidete Figur. Doch bei näherer Betrachtung stellte man fest, dass das wesentliche Material des Kostüms weit entfernt von Luxus und vom Habitus kultivierter Menschen ist. Der Grundbestandteil des Kostüms ist ein Material des Bürgertums: nämlich zerlegte Wäscheleinen.
Der Titel „King and I“ ist widersprüchlich. Er suggeriert zwei Personen, wobei nur eine Figur im Bild zu sehen ist, deren Identität und Sexualität verborgen bleibt. Unklar bleibt auch, wer oder was uns tatsächlich gegenübersteht. Mann oder Maschine?
Es ist kein traditionelles Portrait, sondern ein Bildnis das bewusst auf Individualisierung und Genus verzichtet. Dies führt zu einem spannenden Wechselspiel zwischen Körperlichkeit, Geschlechtlichkeit, Identität und Macht. Gleichzeitig bleibt das Verhältnis zwischen dem Betrachter und dem Abgebildeten ambivalent: eine befremdliche, distanzierte Ikone, die eine universelle Herrschaft ausstrahlt. Letztendlich ist es einer Begegnung mit einer durchaus vertrauten Mischform, die unsere heutige Transkulturalität verkörpert.