Das Motiv, in dem die eigentliche Identität der Abgebildeten dem Betrachter verborgen bleibt, ist erhaben dargestellt und isoliert zugleich. Die Hauptrequisiten für die Inszenierungen sind tragbare Kopfplastiken. Assemblagen aus alltäglichen Konsumgütern, die skurrile, maskenhafte Helme bilden. Durch die Neuordnung der einzelnen Elemente entsteht ein rhythmisches Spannungs- und Harmonieverhältnis.
Die Bilder schaffen eine unmittelbare Intimität mit der Ästhetik der Dingwelt, dabei wirken sie gleichzeitig befremdlich. Immer wieder zu spüren ist ein wechselndes Verhältnis zwischen erscheinender Wirklichkeit und illusionären Vorstellungen. Es ist darüber hinaus eine Begegnung mit morphologischen Mutanten, die nicht nur rätselhafte, kollektive Gruppenvorstellungen suggerieren, sondern als eine Materialisierung des Phänomens Veränderungen hervorheben, was in der aktuellen Krisenzeit allzu deutlich spürbar ist. Der Bezug zu Nexus IV liegt schlicht in der Gesamtanordnung der einzelnen Bilder. Die diptychonartige Anordnung lässt den mittelalterlichen Geist von Boppard anklingen.
Fotograf: Martin Hass
infected passports ist eine Serie inszenierter Fotografien