Eines der wenigen Gemälde, das wir zu Hause hatten, war eine asiatische Tuschezeichnung. Es war ein Rollbild mit einem Landschaftsmotiv. Meine Tante hatte es meinen Eltern von einer Reise mitgebracht. Dieses Bild hat mich als Kind sehr beeindruckt. Man sah darauf nur wenige Striche,
die aber eine große Suggestion erzeugten. Wenn ich das Bild betrachtete, tat sich ein weiter Raum vor mir auf, und ich stand in einer Landschaft mit nebelumhüllten Bergen, spürte die kühle Morgenluft und hörte das ferne Rufen eines Vogels (obwohl kein Vogel zu sehen war).
Das Bild mit dem Titel „Lago 2“ geht auf eine Skizze zurück, die ich vor einigen Jahren am Lago Maggiore gemacht habe. Als ich es malte, habe ich mich an das Tuschebild meiner Eltern erinnert. Ich habe versucht, etwas ähnlich Einfaches und Reduziertes zu machen, etwas, was mit wenigen Flächen einen Raum und eine Weite schafft und eine Offenheit erzeugt, in der man die kühle Morgenluft spüren und in der Ferne den Ruf eines Vogels hören kann.

  • Titel Lago 2
  • Jahr 2021/22
  • Ausführung Mischtechnik auf Leinwand
  • Größe 150 x 150 cm