Ich bin oft in Venedig. Ich habe dort eine Weile gelebt, dort leben zwei Töchter und fünf Enkel.
Venedig – die Stadt und noch mehr die Lagune – hat wesentlich dazu beigetragen, dass ich anders gucke. Meine Augen nehmen etwas anderes wahr als das, was tagtäglich mit tausenden von Fotos festgehalten wird.
Ich halte nichts mehr fest. Die Lagune, das Wasser, die Sandbänke, die Salzwiesen, die Flora und Fauna, das Licht von trüb bis gleißend, das alles lebt gleichzeitig mit dem kleinbürgerlichen Milieu von Castello, das Viertel, das mir so ans Herz gewachsen war.
Und dann höre ich zwei Jungs zu, die darüber streiten, wessen Mutter die bessere Pasta-Sauce macht.
Ich liebe diese Stadt, die so weit weg ist aus meinem Leben, dass es schmerzt. Meine Töchter sagen dann nur, dann komm halt öfter.