Die Foto-Videoperformance-Serie beschäftigt sich mit Mobiliar der Firma Thonet, deren besonderes Herstellungsverfahren der Bugholzproduktion den wirtschaftlichen Erfolg der Marke Thonet begründete und die industrielle Massenproduktion und Produktvielfalt revolutionierte. Michael Thonets Sessel Nr. 14 gilt weltweit als Pionierstück des Möbeldesigns, bei dem erstmalig von Design gesprochen werden konnte.

Ausgewählte Thonet-Möbel des Museums wurden performativ bespielt und fotografisch inszeniert. Die künstlerische Auseinandersetzung mit den Möbeln und dem Design der Marke Thonet behandelt Aspekte der Einzigartigkeit in Form, Technik und Design. Ein Performerkörper sitzt auf Stühlen, passt sich ihnen an und bespielt gestisch die Besonderheiten des schwungvollen Designs. Durch Bewegungs- und Perspektivwechsel werden die Möbel aus ihrer ursprünglichen Funktion herausgelöst. Dem Betrachter wird ein Spektrum an Assoziationsmöglichkeiten offenbart, das animalische, romantische, entwicklungspsychologische sowie gesellschaftswissenschaftliche Aspekte auftauchen lässt.

Wechsel in der Geschwindigkeit und Räumlichkeit erzeugen harmonievolle, humoreske, tiefgängige und dramatische Momente, die den Betrachter anrühren, verdutzen und überraschen. Die menschliche Figur verschmilzt temporär mit dem Designobjekt und bildet neuartige Körper, Flächen und Silhouetten einer bildhauerischskulptural anmutenden Formensprache aus Positiv- und Negativraum.

Motive kunsthistorischer Bildsprache tauchen schemenhaft auf, gehen in andere Bilder über und verschwinden wieder. Das traditionelle Möbeldesign wird in seinem formsprachlichen Potenzial ausgereizt und durch ein choreographisches Narrativ scherenschnittartig über seine klassische Zweckbestimmung hinaus transportiert.

  • Titel: Trans-Thonet
  • Jahr: 2021
  • Ausführung: Video