Die einundzwanzig Siebdrucke zeigen sogenannte Blidenkugeln – schwere steinerne Wurfgeschosse – wie sie auch zum Bestand der Sammlung im Museum Boppard geh.öen. Bliden waren katapultähnliche Wurfmaschinen, mit denen man vor Erfindung der Kanone im Mittelalter Steinkugeln gegen Festigungsanlagen schleudern konnte. Das Motiv der Blidenkugel ist in dieser isolierten Form hochgradig assoziativ und l.sst ebenso an vieles Anderes denken: vielleicht an das teleskopische Bild eines Planeten oder Mondes sowie das mikroskopische Bild eines Sandkorns?

Da ein verbindlicher Maßstab fehlt, kann sich Kleines mit Großem verbinden, der Mikrokosmos mit dem Makrokosmos. Dazu passt der Titel dieser künstlerischen Arbeit, der ein wenig an kabbalistische Zahlenmystik erinnert und das Jahr 1497 aufgrund der Quersumme dieser Zahl mit dem aktuellen Jahr 21 im neuen Jahrtausend kurzschließt. Mit dem Jahr 1497 spielt Claudia Pomowski auf ein wichtiges Ereignis der Stadtgeschichte Boppards an:

den sogenannten „Bopparder Krieg“, bei dem die Stadt – letztlich vergeblich – versucht hat, sich aus dem Machtbereich des Trierer Kurfürsten zu befreien. Indem Claudia Pomowski dieses weit zurückliegende Ereignis mit der Jetztzeit verbindet, fragt sie unterschwellig nach den möglichen Querverbindungen zwischen damals und heute. Lässt sich nicht ein gewisses Kontinuum menschlicher Gewalt quer durch die Geschichte beobachten, das bis heute reicht?

Prof. Dr. Gerald Schröder

  • Titel: 1497QUER 21
  • Jahr: 2021
  • Ausführung: Mischtechnik, Siebdruck, Kies, Papier, Paper Clay, Objektrahmen
  • Größe: ca. 4 qm