Vor einigen Jahren hatte ich eine Verabredung in Paris mit einer Schulfreundin, die dort lebte. Sie hatte für unser Treffen ein Café in der Nähe des Montparnasse vorgeschlagen. Es war eines jener Cafés, dessen Wände verspiegelt sind und die darum sehr viel größer erscheinen als sie sind. Während ich auf meine Freundin wartete zog der Raum mich in seinen Bann. Er wirkte wie ein Spiegelkabinett die man früher auf Jahrmärkten finden konnte. Wie in diesen brach und vervielfältigte sich der Raum durch die verwinkelte Anordnung der Spiegel. Da meine Freundin sich verspätete, begann ich mich intensiver mit dem Phänomen zu beschäftigen und machte mehrere Skizzen. Ich war wie berauscht von diesem visuellen Spiel aus Realität und Täuschung. Nach 3 Stunden hatte ich einen ganzen Skizzenblock gefüllt und das Café aus unterschiedlichen Perspektiven eingefangen.
Meine Freundin kam nicht mehr. Sie hatte sich im Datum vertan. Wir haben unser Treffen aber am folgenden Tag nachgeholt. Aus den Skizzen habe ich in der Folgezeit eine ganze Serie von Gemälden gemacht, die alle den Titel „Rendezvous“ tragen.