Als ich 1982 meine Reise durch Russland, unter anderem durch „die goldenen Städte der Rus“ unternahm, entdeckte ich in Susdal dieses Motiv. Diese Holzbrücke überspannte das Flüsschen Kamenko zum Festland – fragil wirkte sie, und wie auf Stelzen gingen die Menschen darüber.
Beim Betrachten dieses Fotos empfinde ich auch heute noch diese Fragilität und gebe daher dieses Foto in die Ausstellung „Ostwind“, um die Zerbrechlichkeit und auch Zerrissenheit dieser Welt symbolisch zu zeigen. Denn es wird uns täglich bewusst, wenn wir die schrecklichen, zerstörenden
Bilder in Zeitung und Fernsehen sehen, auf welch „schwankenden“ Füßen unsere so „komfortable“ Welt steht. Es bleibt nur die Hoffnung, dass Gespräche, Einsicht und Diplomatie diese östliche Gewalt in friedliches Miteinander verwandeln.
Diese fragile Brücke wurde durch eine stabile, neu konstruierte, Holzbrücke ersetzt; aber die Zerrissenheit und Fragilität wird immer Teil unserer Erde sein.

  • Titel Die Fragilität unserer Zeit
  • Jahr 1982
  • Ausführung analoge s/w Aufnahme, Handabzug
  • Größe 30 x 40 cm