cube grid (v1) beleuchtet den gesellschaftlichen Umgang mit der fortschreitenden Technologisierung und hat das Ziel, unser Bewusstsein für die Risiken einer einseitigen Betrachtung komplexer Zusammenhänge zu schärfen. Dabei bezieht sich das Objekt auf die Konstruktion der Gießhalle der Sayner Hütte und auf die historische Bedeutung dieses Ortes für eine zukunftsgerichtete Gesellschaft.

Die Gießhalle war zu ihrer Entstehungszeit ein innovativer Industriehallenbau mit einer sichtbaren Tragstruktur aus vorgefertigten Gusseisenteilen und ist ein Beispiel für das Aufkommen neuer Technologien während der industriellen Revolution. Sie gleicht mit ihren gestalteten Säulen und bogenförmigen Elementen sowie dem architektonischen Grundaufbau einer Basilika. Trotz der damals herrschenden rauen Arbeitsbedingungen interpretiere ich die Gießhalle als eine Art Kirche des Fortschrittsglaubens, die die Hoffnungen der Menschen auf eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen repräsentierte. Doch inwieweit war damals das Bewusstsein für die negativen Auswirkungen technischer Innovationen, wie Umweltprobleme oder soziale Ungleichheit, ausgeprägt?

cube grid (v1) überträgt diese Frage in die heutige Zeit. Das Objekt besteht aus Produkten der modernen Stahlerzeugung und greift die Industrieästhetik der Gießhalle auf. Es spielt mit dem Reiz des Futuristischen und regt die Betrachter:innen dazu an, ihren Blickwinkel zu verändern, um die inneren Bezüge der Konstruktion neu zu sortieren und verschiedene Perspektiven dieses Systems zu generieren. In unserer hochtechnologischen Ära, insbesondere unter zunehmender Verwendung von künstlicher Intelligenz, bleibt offen, ob wir inzwischen als Gesellschaft in der Lage sind, die Auswirkungen aktueller Entwicklungen verantwortungsbewusst zu evaluieren und zu steuern.